Alten Dingen einen neuen Sinn geben

Alten Dingen einen neuen Sinn geben
Schenken und geschenkt bekommen lautet das Motto der Internetbörse „Freecycle“ / Seit Februar gibt es eine Freiburger Gruppe

 Badische Zeitung vom Freitag, 19. August 2005 

Alten Dingen einen neuen Sinn geben 

Schenken und geschenkt bekommen lautet das Motto der Internetbörse „Freecycle“ / Seit Februar gibt es eine Freiburger Gruppe
Von unserer Mitarbeiterin Sandra Grüning

Freiburg im Breisgau
Badische Zeitung vom Freitag, 19. August 2005 

Alten Dingen einen neuen Sinn geben 

Schenken und geschenkt bekommen lautet das Motto der Internetbörse „Freecycle“ / Seit Februar gibt es eine Freiburger Gruppe

Von unserer Mitarbeiterin
Sandra Grüning

Ja, ist denn schon wieder Weihnachten? Auf der Internetbörse „Freecycle“ ja. Dort ist sogar jeden Tag Weihnachten, denn „Freecycle“ ist eine Verschenkplattform, auf der unnütz gewordene Dinge, die für den Sperrmüll noch zu schade sind, neue Besitzer finden. Vom alten Kleiderschrank oder dem „Joggerfernseher“, bei dem der Bewegungsfreudige zum Umschalten erst einen Spurt zum Gerät zurücklegen muss, bis hin zum überholungsbedürftigen, aber noch intakten Fahrrad, ist auf „Freecycle“ Kurioses, aber durchaus auch Brauchbares für Sammler und Schmökerer zu finden.

„Was bei dem einen seit Jahren in der Ecke steht, kann ein anderer noch gut gebrauchen“, sagt der Gründer und Moderator der Freiburger Freecycle-Gruppe Rainer Vorrath.
„Freecycle“ – ein Kunstwort aus free und recycle – wurde im Mai 2003 in Tuscon, Arizona, gegründet. Seitdem ist das Netzwerk enorm gewachsen. Weltweit zählt es 1595945 Mitglieder, die in 48 Ländern in 3013 lokalen Gruppen organisiert sind. Und täglich wird die Zahl der Schenkfreudigen größer. Allein in Deutschland gibt es inzwischen 86 Regionalgruppen.
„Die Idee, alten Dingen einen neuen Sinn zu geben und anderen damit eine Freude zu machen, hat mich inspiriert, in Freiburg eine Gruppe zu gründen“, erzählt Vorrath. Thomas Pradel, Gründer von „Freecycle“ Deutschland, hat ihm beim Aufbau der Freiburger Seite geholfen. Und seit Februar diesen Jahres gibt es sie. „40 Mitglieder hat sie inzwischen. Etwa ein Drittel bietet regelmäßig etwas an“, so Vorrath.
Anbieter mit Profitinteresse sind allerdings nicht erwünscht. Alle Artikel – so lautet eine der vier internationalen Regeln von „Freecycle“ – sind kostenlos. „Es gibt keine Gebühren oder Versandkosten.“ Ebenso sind Werbung oder Spams tabu. Wer sich nicht an die Regeln hält, wird von den Moderatoren ausgeschlossen. „Bisher kam das in Freiburg aber noch nicht vor“, freut sich Vorrath. Wer ein Freecycler werden will, braucht sich nur anmelden und bekommt kostenlos per Mail alle Angebote seiner Lokalgruppe. Außerdem können die Mitglieder über eine Maske selbst Gesuche aufgeben oder Eigenes verschenken.
Auf diese Weise fand der Joggerfernseher aus Buchenbach ebenso einen dankbaren Abnehmer wie ein Paar uralter Langlaufski oder ein ausgedienter Wassersprudler. Schenken mache eben Spaß, und wenn dabei noch der Keller entrümpelt wird, sei das doch auch nicht schlecht, meint Vorrath. Allzu weit dürfe man sich allerdings vom Funktionstüchtigen nicht entfernen. „Wer nur seinen Schrott entsorgen will, ist auf unserer Website fehl am Platz und wird aus der Gruppe verwiesen.“
http://www.de.freecycle.org

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